Während Europa langsam den goldenen Herbst begrüßt, erwacht in Kambodscha eine der faszinierendsten archäologischen Stätten der Welt zu neuem Leben. Angkor Wat im September bietet Familien ein unvergleichliches Reiseerlebnis, wenn die Regenzeit ihren Höhepunkt überschreitet und die antiken Tempel in sattem Grün erstrahlen. Die mystischen Ruinen, umgeben von üppiger Vegetation und gefüllt mit jahrhundertealten Geschichten, schaffen eine Atmosphäre, die sowohl Erwachsene als auch Kinder in ihren Bann zieht.
Warum September der perfekte Monat für Angkor Wat ist
Der September markiert das Ende der Regenzeit in Kambodscha, was bedeutet, dass die Landschaft noch immer in leuchtendem Grün erstrahlt, während die Niederschläge bereits deutlich nachlassen. Die Wassergräben um die Tempel sind vollständig gefüllt, was spektakuläre Spiegelungen der antiken Strukturen ermöglicht – ein Anblick, der in der Trockenzeit nicht möglich ist. Gleichzeitig sind die Touristenmassen noch überschaubar, bevor die Hochsaison im November beginnt.
Für Familien bedeutet dies angenehme Erkundungstouren ohne überfüllte Pfade und die Möglichkeit, die magische Atmosphäre der Tempel in relativer Ruhe zu genießen. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 26 und 32 Grad Celsius – warm genug für Abenteuer, aber nicht unerträglich heiß.
Die Wunder von Angkor: Mehr als nur Wat
Das Angkor-Areal erstreckt sich über mehr als 400 Quadratkilometer und beherbergt über 1.000 Tempelanlagen aus dem 9. bis 15. Jahrhundert. Angkor Wat selbst ist nur die berühmteste dieser archäologischen Schätze, aber keinesfalls die einzige, die eine Familienreise lohnt.
Angkor Wat: Das Herzstück
Der Haupttempel, ursprünglich dem hinduistischen Gott Vishnu gewidmet, beeindruckt durch seine perfekten Proportionen und detaillierten Reliefs. Kinder werden besonders von den Geschichten fasziniert sein, die in Stein gemeißelt an den Wänden erzählt werden – von Schlachten zwischen Göttern und Dämonen bis hin zu Szenen aus dem täglichen Leben der Khmer.
Angkor Thom: Die geheimnisvolle Stadt
Die ummauerte Stadt Angkor Thom birgt den berühmten Bayon-Tempel mit seinen 216 lächelnden Steingesichtern. Diese rätselhaften Antlitze üben eine besondere Faszination auf junge Reisende aus und bieten unzählige Fotomotive für die Familienerinnerungen.
Ta Prohm: Wo die Natur regiert
Dieser teilweise von gewaltigen Würgefeigen überwachsene Tempel zeigt eindrucksvoll, wie sich die Natur ihre Gebiete zurückholt. Die dramatisch zwischen den Steinen wachsenden Baumwurzeln schaffen eine mystische Atmosphäre, die Kinder an Märchenwelten erinnert.
Familienfreundliche Aktivitäten rund um die Tempel
Eine mehrtägige Erkundung von Angkor muss nicht ausschließlich aus Tempelbesichtigungen bestehen. Kombinieren Sie kulturelle Entdeckungen mit Aktivitäten, die auch jüngeren Familienmitgliedern Spaß machen.
- Sonnenaufgang am Angkor Wat: Ein frühes Aufstehen lohnt sich für das spektakuläre Farbenspiel, wenn die Sonne hinter den Türmen aufgeht
- Fahrradtouren zwischen den Tempeln: Entspannte Fahrten auf ebenen Wegen durch schattige Waldabschnitte
- Bootsfahrten auf dem Tonle Sap See: Entdeckung der schwimmenden Dörfer und der einzigartigen Lebensweise der Khmer-Fischer
- Kochkurse für die ganze Familie: Erlernen traditioneller Khmer-Gerichte mit kinderfreundlichen Zutaten
Kostengünstig reisen: Praktische Spartipps
Anreise und Transport
Der nächstgelegene Flughafen ist Siem Reap, etwa 6 Kilometer von der Stadt entfernt. Tuk-Tuks zur Stadt kosten umgerechnet etwa 8-12 Euro und bieten bereits die erste authentische Erfahrung für die Familie. Für die Tempeltouren selbst eignen sich Tuk-Tuks hervorragend – ein Tagesausflug kostet zwischen 15-25 Euro je nach Route und Verhandlungsgeschick.
Alternativ können Familien Fahrräder mieten (etwa 3-5 Euro pro Tag), was nicht nur kostengünstiger ist, sondern auch flexible Stopps ermöglicht und den Kindern mehr Bewegungsfreiheit bietet.
Übernachtung mit Familie
Siem Reap bietet eine beeindruckende Auswahl an familienfreundlichen Unterkünften. Gästehäuser mit Familienzimmern sind bereits ab 25-40 Euro pro Nacht verfügbar und bieten oft Pool, kostenloses Frühstück und hilfsbereite Besitzer, die gerne Tipps für Familien geben. Mittelklasse-Hotels mit größeren Zimmern oder Apartments kosten etwa 50-80 Euro pro Nacht.
Viele Unterkünfte liegen nur wenige Gehminuten vom lebhaften Pub Street-Viertel entfernt, wo sich abends das gesellschaftliche Leben konzentriert, aber dennoch ruhig genug für erholsame Nächte mit Kindern.
Familienfreundliche Verpflegung
Die kambodschanische Küche ist überraschend kinderfreundlich, da sie weniger scharf ist als die thailändische Nachbarküche. Einfache Lokale servieren köstliche Nudelsuppen bereits ab 2-3 Euro, während gebratener Reis mit Hähnchen oder Fisch etwa 3-4 Euro kostet. Westliche Gerichte wie Pasta oder Sandwiches sind in den touristischen Bereichen für 4-6 Euro erhältlich.
Frische Früchte von Straßenhändlern bieten gesunde Snacks für zwischendurch – eine Ananas kostet etwa 1 Euro, Mangos oder Drachenfrucht etwa 0,50 Euro pro Stück. Achten Sie darauf, dass das Obst vor Ihren Augen geschält wird.
Insider-Tipps für entspannte Familientage
Planen Sie Ihre Tempelbesuche strategisch: Beginnen Sie früh am Morgen, wenn es noch kühl ist und die Kinder ausgeruht sind. Nutzen Sie die heißen Mittagsstunden für Pausen im Hotel oder für Indoor-Aktivitäten.
Packen Sie immer ausreichend Wasser ein – mindestens einen Liter pro Person für halbtägige Ausflüge. Wasserflaschen kosten etwa 0,50 Euro und sind überall erhältlich. Sonnenschutz ist unerlässlich: Hüte, Sonnencreme und leichte, langärmelige Kleidung schützen vor der tropischen Sonne.
Das 3-Tages-Ticket für die Tempel kostet etwa 62 Euro pro Erwachsenem (Kinder unter 12 Jahren sind kostenfrei) und bietet genügend Zeit, um die wichtigsten Anlagen ohne Stress zu erkunden. Kaufen Sie die Tickets am besten bereits am späten Nachmittag des Vortags, dann können Sie den Sonnenuntergang kostenfrei miterleben.
Bringen Sie kleine Geschenke wie Buntstifte oder Süßigkeiten mit – die Kinder in den umliegenden Dörfern freuen sich riesig darüber und es entstehen oft spontane, herzliche Begegnungen, die Ihre Reise bereichern werden.
Kulturelle Sensibilität mit Kindern
Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihren Kindern Respekt vor anderen Kulturen zu vermitteln. Angemessene Kleidung in den Tempeln bedeutet bedeckte Schultern und Knie – auch für Kinder. Viele Tempel haben Wächter, die zu freizügig gekleidete Besucher nicht einlassen.
Erklären Sie Ihren Kindern die Bedeutung der Tempel als Orte der Verehrung und ermutigen Sie sie, leise zu sprechen und vorsichtig mit den jahrtausendealten Strukturen umzugehen. Diese Lektionen in kultureller Sensibilität werden wertvolle Erinnerungen schaffen, die weit über den Urlaub hinausreichen.
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